Die Skiabteilungen des FSV Sandharlanden und TSV Bad Gögging fahren nun gemeinsam

Der Wintersport steht vor Herausforderungen – steigende Kosten, sinkende Teilnehmerzahlen bei Fahrten und zunehmend schwierige Nachwuchsförderung machen auch den Skiclubs im Landkreis Kelheim zu schaffen. Doch anstatt aufzugeben, haben die beiden benachbarten Skiabteilungen aus Bad Gögging und Sandharlanden beschlossen, gemeinsam neue Wege zu gehen. Seit August arbeiten sie an ihrer Fusion – allerdings nicht in der Vereinsstruktur, sondern in der Organisation ihrer Skifahrten.
Die Fusion der beiden Skiclubs wurde durch die gemeinsamen Herausforderungen der Vereine angestoßen. Die Teilnehmerzahlen bei den Skifahrten sind stark gesunken. Auch die steigenden Kosten für Busfahrten und Lift-Karten haben die Clubs finanziell belastet.
„Wir haben einfach die gleichen Probleme“, bringt es Josef Riegler, Abteilungsleiter des Skiclubs Bad Gögging, auf den Punkt. In mehreren Gesprächen zwischen den Verantwortlichen beider Clubs wurde schnell klar, dass eine Zusammenarbeit die beste Lösung darstellt.

Synergien schaffen

„Bevor gar nichts mehr geht, haben wir gesagt, dann gehen wir doch mit Sandharlanden zusammen“, begründet Riegler die Entscheidung zur Fusion mit dem Nachbarverein. Ähnlich äußert sich Jonas Kroiß, zweiter Abteilungsleiter des Sandharlandener Skiclubs: „Die Anfrage kam rüber und dann haben wir gesagt, eigentlich spricht nichts gegen eine Fusion.“
In mehreren Treffen tauschten sich die Mitglieder der beiden Skiclubs aus und kamen zu dem Schluss, dass ihre gemeinsamen Interessen und die zu bewältigenden Herausforderungen eine Fusion sinnvoll erscheinen ließen. „Wir haben uns getroffen und festgestellt, dass wir die gleichen Probleme haben. Und dann haben wir gesagt, was spricht dagegen?“, so Josef Riegler.
Neben den finanziellen Aspekten spielt für Mitglieder auch die Gemeinschaft eine große Rolle. „Wir hoffen, dass die Leute sich auch durch die gemeinsamen Busfahrten untereinander besser kennenlernen und die Gemeinschaft dann besser wird“, sagt Gabi Blümel, Schriftführerin des Sandharlandener Skiclubs. „Es geht ja nicht nur darum, ins Skigebiet zu fahren, sondern auch um das Miteinander: miteinander Spaß haben und miteinander Sport machen.“ Auch aus ökologischer Sicht sieht Josef Riegler Vorteile: „Busfahrten sind viel umweltfreundlicher, als wenn jeder einzeln mit dem Auto ins Skigebiet fährt.“
Organisatorisch bleiben beide Clubs aber unabhängig. „Wir bleiben eigenständig, wir machen nur die Fahrten zusammen“, stellt Riegler klar. Doch durch die gemeinsame Planung erhoffen sich beide Vereine Synergieeffekte: „Die gleichen Probleme haben zum Beispiel auch Mühlhausen und Niederumelsdorf, die fahren auch schon zusammen“, betont Riegler.
Neben den Fahrten sollen auch die Skikurse von Sandharlanden für Bad Gögginger Mitglieder zugänglich gemacht werden, was zu einer noch engeren Zusammenarbeit führen dürfte. „Unser Skikurs ist offen für Bad Gögging. Der Skikurs für Kinder ist zum Beispiel nur für Mitglieder, und da gilt dann der Gögginger auch als Mitglied. Der wird gleichgestellt mit Sandharlandenern,“ so Blümel.
Auch im Bereich der Wettbewerbe und Veranstaltungen wird die Zusammenarbeit weiter ausgebaut, wobei die traditionellen Veranstaltungen beider Clubs erhalten bleiben. Trotz aller Zuversicht und des positiven Rückhalts, den die Fusion bislang erfahren hat, stehen die beiden Skiclubs vor wachsenden Herausforderungen. Die klimatischen Veränderungen wirken sich direkt auf die Durchführbarkeit von Skifahrten aus. „Früher haben wir schon zwischen Weihnachten und Neujahr angefangen mit den Fahrten. Und jetzt fahren wir immer später“, erklärt Josef Riegler.

Der Grund: mildere Winter und kürzere Schneesaisonen. Selbst in höher gelegenen Skigebieten, die traditionell als schneesicher galten, wird immer häufiger auf künstliche Beschneiung zurückgegriffen, was die Kosten weiter in die Höhe treibt und nicht zuletzt die Organisation der Fahrten erschwert.

Schwindender Nachwuchs

Der Klimawandel wirkt sich auch zunehmend auf die Nachwuchsförderung aus. Während die Skikurse der Vereine weiterhin gut besucht sind, fällt auf, dass viele Eltern selbst nicht mehr regelmäßig Ski fahren. „Viele Eltern schicken ihr Kind in die Skischule, aber die ganze Saison wird dann oft nicht mehr gefahren“, erklärt Gabi Blümel.
Dadurch wird der Skisport für viele Kinder nur noch zu einem sporadischen Erlebnis und verliert seinen Platz als regelmäßige Familienaktivität.
Trotz der Herausforderungen setzen die beiden Skiclubs Bad Gögging und Sandharlanden auf Kooperation und Flexibilität, um weiterhin Skifahrten anzubieten. Die Fusion der Clubs wird als erster Schritt gesehen, um ihre Resilienz gegenüber klimatischen und wirtschaftlichen Veränderungen zu stärken. Durch das Bündeln von Ressourcen sollen die Fahrten auch unter schwierigen Bedingungen möglich bleiben.
Die erste gemeinsame Fahrt geht nach Söll und findet im kommenden Februar statt. „Wir hoffen auf eine schneereiche und unfallfreie Saison“, so Josef Riegler abschließend.